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Aktuell

20
Dez

Adventsbrief 2023 von Karin Loos, Geschäftsführerin des NTFN e.V.

Liebe Unterstützer*innen, liebe Interessierte,

jedes Jahr im November versuche ich Worte zu finden, die das Wesentliche unserer Arbeit in den psychosozialen Zentren für traumatisierte Geflüchtete beschreiben. Worte, die die Arbeit einordnen in das aktuelle weltpolitische Geschehen und dabei ermutigen, auch mit dem Guten zu rechnen und das Schöne zu genießen. Von Jahr zu Jahr will es mir angesichts der Weltlage weniger gelingen.
Jetzt im November 2023 beschäftigt mich die zunehmende Unfähigkeit und Bereitschaft zu Empathie, zu Mitgefühl, die Gleichgültigkeit und die Unfähigkeit zu Geduld und einem versöhnlichen Umgang mit anderen Menschen.

Das unfassbare Leid der Zivilbevölkerung in Gaza…  Ja schon – aber die Hamas…
Furchtbarer Terror und Geiselnahmen in Israel…  Ja schon – aber die Siedlungspolitik…
Iran… War da was?
Ukraine… Jetzt reicht es aber auch langsam…
Afghanistan… Was hat das mit uns zu tun?
Sudan… Zu weit weg.

Menschen auf der Flucht vor Krieg und Elend werden zu illegalen Migrant*innen erklärt. Aber auch das wird sie nicht davon abhalten zu fliehen. Es wird jedoch diejenigen, die geflohen sind, zusätzlich kränken und seelisch verletzen. Wir erleben das in unserer Arbeit und auch unsere wissenschaftliche Evaluation zeigt, wie wichtig ein unterstützendes Umfeld für psychische Gesundheit ist und wie negativ sich Diskriminierungserfahrungen und fehlende Integrationsperspektive auswirken.

Warum können wir Mitgefühl nur so begrenzt zulassen? Sind wir überfordert von all dem Leid und unserer Hilflosigkeit? Grenzen wir uns deswegen ab? Wie können wir uns gemeinsam davor schützen uns an das Unrecht zu gewöhnen? Wie können wir uns und vor allem unsere Klient*innen dennoch ermutigen, das Leben zu lieben und die schönen Augenblicke zu genießen? Diese Fragen beschäftigen uns.

Bei unserer Feier zu sechs Jahren dezentrales Angebot in Cuxhaven hat die Kollegin Maria Hurtado das Gedicht “Zuhause” von Warsan Shire vorgetragen, das wir mit Ihnen teilen wollen. Das Gedicht finden Sie hier.

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir weiterhin für eine empathische Welt eintreten, in der Menschen nicht nach ihrer Herkunft oder ihrem Gesundheitsstatus beurteilt werden.

Wir freuen uns sehr und danken Ihnen herzlich, wenn Sie uns auch 2024 dabei unterstützen.

Mit herzlichen Grüßen, Karin Loos, Geschäftsführerin des NTFN e.V.

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